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«Das Sujet bestimmt die Sprache. International verständliche Idiome brauche ich im Unterland, in Mund-art male ich im Oberland.»
Samuel Buri
Der arrivierte und weit gereiste Basler Maler Samuel Buri wurde 1935 im Berner Seeland geboren – er ist aber auch im Berner Oberland heimisch. Stets lässt er sich von der Landschaft und den Motiven inspirieren, welche ihn direkt umgeben - Interieurs, Wiesen, Blumen, Bach und Berg.
Buris Kunst wurzelt in der französischen Maltradition. Sein Weg führte ihn vom Tachismus über die Pop Art zu seiner persönlichen naturalistischen Formensprache, die zuweilen mit abstrakten Elementen verfremdet und rhythmisiert wird. Bezeichnend für Samuel Buris Schaffen sind Serien, das Ornamentale und die Kombination von verschiedenen Stilelementen. Vorherrschend aber ist das ungestüme Kolorit – ein wahres «Fest für das Auge»!
Seit Mitte der 1970er-Jahre weilt Buri oft in Habkern, wo er schon in seiner Jugendzeit die Ferien verbracht hatte. Die Thunersee-Landschaften kehren in seiner Kunst häufig wieder – dies mit ein Grund, die leuchtenden und farbenfrohen Werke im Schloss Spiez zu zeigen.
Leihgeber
Samuel Buri
Kunstmuseum Thun
Förderer
AEK Bank 1826, Förderverein Freunde Schloss Spiez, Kultur Gemeinde Spiez, Kulturabteilung Basel-Stadt, Ursula Wirz-Stiftung, VIVA Thunersee und weitere Förderer, die nicht genannt werden möchten.
Hüttlenen, 2017
Öl auf Leinwand und Holz, 141 x 110 cm
Foto: Serge Hasenböhler Basel
© 2024 ProLitteris, Zürich
Blütenbaum vor Niesen (Ausschnitt)
Lithographie, 56 x 67 cm
Foto: Serge Hasenböhler Basel
© 2024 Pro Litteris, Zürich
Das Wunder am Spaltstock (Ausschnitt)
Aquarell auf Papier, 56,4 x 76 cm
Foto: Serge Hasenböhler Basel
© 2024 ProLitteris, Zürich
Maler im Spiegel im Winter, 2009
Öl auf Leinwand, 89 x 146cm
© 2024 ProLitteris, Zürich
Das Atelier auf dem Lande, 2019
Öl auf Leinwand, 100 x 130 cm
Foto: Serge Hasenböhler Basel
© 2024 ProLitteris, Zürich
Weidende Kuh, 1972
Fiberglasrelief, 37 x 53 x 9 cm
Foto: Serge Hasenböhler Basel
© 2024 ProLitteris, Zürich
Zur Ausstellung
»Die wirkliche Kunst ist immer dort, wo man sie nicht erwartet!«
Jean Dubuffet (1901-1985)
Die Kunstausstellung lässt in eine Bilderwelt eintauchen, welche einerseits die Kraft kreativen Gestaltens zeigt, andererseits einen Blick in die Geschichte der Beziehung zwischen Psychiatrie und Kunst erlaubt.
In den letzten vier Jahren malten und zeichneten Menschen der Stiftung Wohin Spiez - eine Institution für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen - regelmässig im und ums Schloss. Eine Auswahl der dabei entstandenen Bilder ist Anlass und Auftakt der diesjährigen Ausstellung.
Werke von Adolf Wölfli, Rosa Marbach, Karl Schneeberger und anderen mehr aus der Sammlung des Schweizerischen Psychiatriemuseums Bern ergänzen die Ausstellung. Biografien und Dokumentationen gewähren Einblick in den Alltag der psychiatrischen Klinik Waldau während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und beleuchten den Wandel in der Beziehung zwischen Kunst und Psychiatrie über die Schweizer Grenzen hinaus.
Ergänzend stellt die Kunstwerkstatt Waldau die Vielfalt zeitgenössischen Schaffens von Künstlerinnen und Künstlern mit Psychiatrieerfahrung vor. Zu sehen sind Werke von Jonas Scheidegger, Martin Flückiger, Madeleine Mollet, René Kleeb, Regina Eichenberger, Lechi Abaev, Caroline Saidi-Mas, Dorota Solarska und Christèle Grünig.
Eine Ausstellung in Kooperation mit:
Stiftung Wohin Spiez
Schweizerisches Psychiatrie-Museum Bern
Kunstwerkstatt Waldau
Leihgeber
Schweizerisches Psychiatrie-Museum Bern, Kunstwerkstatt Waldau und Teilnehmende des Angebots «Malen im Schloss» der Stiftung Wohin Spiez und der Stiftung Schloss Spiez
Förderer
AEK Bank 1826, Bank EEK AG, Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, Förderverein Freunde Schloss Spiez, Kultur Gemeinde Spiez, Mobiliar Generalagentur Spiez, Ruth & Arthur Scherbarth Stiftung, Stiftung Vinetum, Ursula Wirz-Stiftung, VIVA Thunersee
Beitrag zur Ausstellung auf Radio Rabe vom 5. September 2023
Peter Gluhak, geb. 1961
Das war s. dann, 2022
Graphit auf Papier
Peter Gluhak (Stiftung Wohin Spiez)
Adolf Wölfli, (1864 - 1930)
Ohne Titel (Ausschnitt), 1926
Bleistift und Farbstift auf Papier, 42 x 64.2 cm
© Schweizerisches Psychiatriemuseum Bern
Jonas Scheidegger, geb. 1981
Ohne Titel, 2020
Acryl auf Karton, 64.5 cm x 50 cm
© Kunstwerkstatt Waldau
Sandra Howald, geb. 1975
Kleiner Weg zur Schlossmauer (Ausschnitt), 2021
Mischtechnik auf Papier
Sandra Howald (Stiftung Wohin Spiez)
Nicole Lötscher, geb. 1973
Adrian von Bubenberg, 2019
Kohle auf Papier
Schenkung der Stiftung Wohin an Stiftung Schloss Spiez
Christèle Grünig, geb. 1977
Envolé des 5 mers (Ausschnitt), 2019
Mischtechnik auf Leinwand, 40 x 50 cm
© Kunstwerkstatt Waldau
Zur Ausstellung
Die Ausstellung gibt mit Werken des Berners Otto Tschumi (1904-1985) einen Einblick in eine grenzenlose Phantasiewelt. Mittels seiner virtuosen Technik erschafft der Künstler Bildwelten voll überbordender Poesie. Sein Werk kann sowohl humorvoll wie auch doppelbödig und sarkastisch sein. Nach kubistischen Anfängen, fand Otto Tschumi mit seiner Vorliebe fürs Phantastische viele Anregungen im Surrealismus, ohne sich der Künstlerbewegung anzuschliessen. Mit seinem Werk zählt Otto Tschumi neben Alberto Giacometti, Meret Oppenheim, Serge Brignoni und Max Seligmann zu den bedeutendsten Vertretern des Surrealismus in der Schweiz.
Die Werkauswahl umfasst Gemälde wie auch eindrucksvolle Kohlezeichnungen, Lithografien und Holzschnitte; sie erlaubt einen umfassenden Überblick auf das vielschichtige Schaffen des unverkennbaren Virtuosen von Form und Farbe. Die rund siebzig Werke stammen aus dem Nachlass Otto Tschumis, der sich in der Obhut der ARTNachlassstiftung befindet.
Otto Tschumi
Otto Tschumi wurde 1904 in Bern in einfachen Verhältnissen geboren. Er übte verschiedene Berufe aus und bezeichnete sich zeitlebens als Autodidakt. Nach seiner Heirat mit der Tänzerin Beatrice Gutekunst, siedelte das Paar 1936 nach Paris über, wo er auf Max Ernst, Hans Arp und Salvador Dalí stiess, deren Arbeit ihn sehr beeindruckte. Sie unterstützten ihn in seinem Drang, sich der unbändigen Kraft der Phantasie hinzugeben. Kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940, verliess Otto Tschumi mit seiner Frau Paris fluchtartig und liess sich schliesslich in Bern nieder, wo der Künstler bis zu seinem Tod 1985 lebte.
Leihgeber
ART-Nachlassstiftung für Kunstschaffende, Bern
Kunstmuseum Bern
Förderer
AEK BANK 1826, Ernst Göhner Stiftung, KIBAG, Kultur Gemeinde Spiez, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Ursula Wirz-Stiftung, VIVA Thunersee, Zwillenberg Stiftung und weitere, die nicht genannt werden möchten.
Otto Tschumi
Komposition, 1941
Tempera auf Papier, 38.7 cm x 51 cm
ART-Nachlassstiftung Bern © 2022 ProLitteris, Zürich
Otto Tschumi
Orellana, 1938
Öl auf Holz, 49 x 40.3 cm
ART-Nachlassstiftung Bern © 2022 ProLitteris, Zürich
Otto Tschumi
Porträt B., 1956
Tempera auf Papier, 50.1 x 37.5 cm
ART-Nachlassstiftung Bern © 2022 ProLitteris, Zürich
Otto Tschumi
Selbstbildnis, 1956
Dispersionsfarbe auf Karton, 34.8 x 49.8 cm
ART-Nachlassstiftung Bern © 2022 ProLitteris, Zürich
Otto Tschumi
Le chemin des larmes (Ausschnitt), 1938
Öl auf Leinwand, 49.4 x 58.2 cm
ART-Nachlassstiftung Bern © 2022 ProLitteris, Zürich
Otto Tschumi
Gottesacker (Ausschnitt), 1969
Öl auf Karton, 40.9 x 28.6 cm
ART-Nachlassstiftung Bern © 2022 ProLitteris, Zürich
"Es sind nicht die spektakulären oder speziell schönen Sachen, die mich faszinieren. Ich schöpfe aus dem Alltag."
Peter Aerschmann
Mit der Ausstellung GHOSTS von Peter Aerschmann zeigt Schloss Spiez 2021 zeitgenössische Kunst. Peter Aerschmann (geb. 1969 in Zumholz, FR) besuchte die Schule für Gestaltung in Basel und studierte Informatik an der Universität Basel und an der Hochschule der Künste in Bern. Seit 1999 ist Peter Aerschmann freischaffender Videokünstler, hat Werke an Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und namhafte Auszeichnungen und Atelierstipendien erhalten.
Aerschmanns Werke beruhen auf einer intensiven Beobachtung der Welt. Die von ihm aus eigenem Foto- und Videomaterial herausgelösten Figuren und Gegenstände treten in den Videoloops still und vor neutralem Hintergrund auf, wodurch sie seltsam raum- und zeitlos wirken. Dabei gilt der Blick häufig unscheinbaren Dingen, welche irritierende Verbindungen eingehen und zum Denken anregen.
So ist auch das Motiv der Spiezer Ausstellung ein vielschichtiges Bild: Geister treten als Vermittler zwischen Welten auf und fordern die Grenzen unserer Wahrnehmung heraus, werfen die Frage nach möglichen Realitäten auf und verweisen auf Transformationen. Ein besonderer Reiz der Spiezer Ausstellung dürfte sein, dass die Werke zusätzlich in einen Dialog mit der historischen Umgebung treten und damit neue Blicke aufs alte Schloss freigeben.
Als besonderes Outdoor-Kunsterlebnis werden im Juni Werke von Peter Aerschmann auf das Baugerüst im Schlosshof projiziert.
Förderer
AEK BANK 1826, Förderverein Freunde Schloss Spiez, Kulturkommission Gemeinde Spiez, Kultur Stadt Bern, Mobiliar Generalagentur Spiez, Ruth & Arthur Scherbarth Stiftung, Stiftung Vinetum, VIVA Thunersee
Peter Aerschmann
Peter Aerschmann, Eisscholle, 2021
Peter Aerschmann, Ghosts, 2021
Peter Aerschmann, Hortus digitalis, 2021
Peter Aerschmann, Satka, 2016
Aussenprojektion mit Werken von Peter Aerschmann / Juni 2021
«Ich male aus dem gleichen Grund, wie ich schreibe: weil ich denke.»
Friedrich Dürrenmatt, Persönliche Anmerkungen zu meinen Bildern und Werken, 1978
Der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt (1921–1990) hat ein umfangreiches bildnerisches Werk hinterlassen. Die Sonderausstellung im Schloss Spiez zeigt eine repräsentative Auswahl der grafischen und zeichnerischen Arbeiten des Autors.
Als Leitmotiv wird das Spannungsverhältnis von Mythos und Wissenschaft in mehreren thematischen Dimensionen sichtbar gemacht. Der prägende Einfluss der Kindheit auf dem Dorfe, die griechische Mythologie und der christliche Glaube, die lebenslange Auseinandersetzung mit der Astronomie und der Evolutionstheorie: alle seine zentralen Themen sind im bildnerischen Werk präsent.
Dürrenmatts Bilder und Zeichnungen werden in den Kontext ihrer geschichtlichen, naturwissenschaftlichen, theologischen und ethischen Bezüge eingebettet. Mit dieser ganzheitlichen Sicht trägt die Ausstellung dazu bei, die Komplementarität der bildlichen und der literarischen Kreativität Friedrich Dürrenmatts besser zu begreifen.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Centre Dürrenmatt Neuchâtel
Leihgeberinnen und Leihgeber
Centre Dürrenmatt Neuchâtel
Stiftung Pestalozzianum, Mario Botta, Béatrice Liechti, François Loeb, Iva Schell und weitere private Leihgeberinnen und Leihgeber
Förderer
Charlotte Kerr Dürrenmatt-Stiftung
Die Mobiliar Spiez, Stiftung Vinetum, Kulturkommission Gemeinde Spiez, private Gönnerinnen und Gönner
Friedrich Dürrenmatt
Selbstporträt, Wien, 1978
Gouache und Kreide auf Papier, 46.5 x 29.7 cm
Sammlung Centre Dürrenmatt Neuchâtel, © CDN/Schweizerische Eidgenossenschaft
Friedrich Dürrenmatt
Turmbau III: Der amerikanische Turmbau, 1968
Tusche auf Papier, 44.9 x 30 cm
Sammlung Centre Dürrenmatt Neuchâtel, © CDN/Schweizerische Eidgenossenschaft
Dürrenmatt beim Lithografieren, 1988
Foto: Franziska Messner-Rast
Friedrich Dürrenmatt
Arsenal eines Dramatikers, 1960
Tusche auf Papier, 25.5 x 18 cm
Privatsammlung, © CDN/Schweizerische Eidgenossenschaft
Friedrich Dürrenmatt
Richard Löwenherz verführt Lady Faulconbridge ("König Johann"), 1968
Tusche auf Papier, 25,5 x 18 cm
Sammlung Centre Dürrenmatt Neuchâtel, © CDN/Schweizerische Eidgenossenschaft
Friedrich Dürrenmatt
[Plan von Konolfingen (für "Stoffe")], ca. 1964
Filzstift auf Papier, 39.7 x 29.6 cm
Sammlung Centre Dürrenmatt Neuchâtel, © CDN/Schweizerische Eidgenossenschaft
«Ich wählte die Malerei, denn sie war mir genauso unentbehrlich wie alle Nahrung. Sie erschien mir wie ein Fenster, durch welches ich in eine andere Welt davonflöge.» Marc Chagall, Vortrag an der Universität in Chicago, Februar 1958
Mit Marc Chagall (1887–1985) widmet Schloss Spiez eine Ausstellung einem der grossen Träumer und Romantiker der europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Neben Selbstporträts zeigt die Ausstellung die ostjüdische Lebenswelt der weissrussischen Geburtsstadt Witebsk, führt ins künstlerisch lebendige Paris, lässt Zirkusartisten auftreten, erzählt aus Tausendundeiner Nacht und schildert die pastorale Liebesgeschichte von Daphnis und Chloe.
Die rund siebzig gezeigten Werke stammen aus der Sammlung des Kunsthändlers und Verlegers Dr. phil. h.c. Eberhard W. Kornfeld, der zu Marc Chagall eine langjährige Freundschaft pflegte. Die Werkauswahl umfasst eindrucksvolle Radierungen und Holzschnitte, farbenprächtige Lithografien und Gouachen und erlaubt einen persönlichen Einblick in die vielschichtige Beziehung zwischen Marc Chagall und dem Inhaber der renommierten Galerie Kornfeld in Bern.
Leihgeber
Dr. phil. h.c. Eberhard W. Kornfeld
Förderer
Bank EEK, die Mobiliar Spiez, Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, KIBAG, Kulturkommission Gemeinde Spiez, Securiton, Susann Häusler-Stiftung, VIVA Thunersee, Zwillenberg-Stiftung, private Förderer
Ein besonderer Dank geht an Meret Meyer und Yvonne Kaehr, welche die Ausstellungsvorbereitungen begleitet und viel zum Gelingen der Ausstellung beitragen haben.
Marc Chagall, Der gelbe Hahn, 1960
Farbige Radierung, 45 x 28.5 cm
Sammlung EWK © 2019 ProLitteris, Zürich
Marc Chagall, Selbstbildnis mit lachendem Gesicht, 1924/1925
Radierung und Kaltnadel, 27.5 x 21.5 cm
Sammlung EWK © 2019 ProLitteris, Zürich
Marc Chagall, Die Erscheinung I., 1924/1925
Radierung und Aquatinta, 37.2 x 27.3 cm
Sammlung EWK © 2019 ProLitteris, Zürich
Marc Chagall, Création No 2 Série Verve, 1956-1960
Gouache, Pastell und Tusche auf festem Velin, 36×26.3 cm
Sammlung EWK © 2019 ProLitteris, Zürich
Marc Chagall, Souvenirs de Witbesk, um 1965
Tempera auf Masonit, 41 x 33 cm
Sammlung EWK © 2019 ProLitteris, Zürich
von links nach rechts: Marc Chagall, Ida Chagall-Meyer (Tochter) und Eberhard W. Kornfeld, 1960 © Loomis Dean, Life, aus: Meyer, Meret, Biographie Marc Chagall, in: Galerie Kornfeld (Hg.), Auktionskatalog 238, Marc Chagall. Indivision Ida Chagall, Bern 2006
Die Ausstellung richtet den Fokus auf zwei facettenreiche Persönlichkeiten, die zeitlebens nicht gemeinsam ausstellten, doch jahrzehntelang nebeneinander arbeiteten. Heute etwas in Vergessenheit geraten, war das Werk des Berner Malerehepaars zu dessen Lebzeiten schweizweit bekannt. Victor Surbek (1885-1975), aus dem Kreis um Hodler hervorgegangen, ist insbesondere für seine imposanten Gebirgslandschaften und stimmungsvollen Ausblicke vom Sommeratelier in Iseltwald am Brienzersee bekannt.
Marguerite Frey-Surbek (1886-1981) war Schülerin von Paul Klee, der sie zur weiteren Ausbildung nach Paris schickte. Sie schuf ein eigenständiges Werk, insbesondere finden sich farbintensive nachimpressionistische Interieurs und kühn arrangierte Terrassen- und Gartenbilder.
Beide unternahmen zahlreiche Reisen, von wo sie jeweils mit reicher malerischer Ausbeute heimkehrten. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch die Schenkung Surbek, welche die Stiftung Schloss Spiez 1964 erhalten hat, ergänzt mit Werken aus Privatbesitz.
Publikationen
Steffan Biffiger und Therese Bhattacharya-Stettler: Marguerite Frey-Surbek / Victor Surbek, "Als Künstler sind wir nicht verheiratet", Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich, 2018
Markus Schneider, Die Surbeks: Victor & Marguerite: ein Berner Künstlerpaar, Zürich 2014
Leihgeber
Die Werke aus der Schenkung Surbek-Frey, Schloss Spiez wurden ergänzt durch Leihgaben von Heinrich Rohrer, Bern, Gladys Luginbühl-Surbek, Spiez, Kunstsammlung Hans & Marlis Suter, Steffisburg sowie von vereinzelten weiteren LeihgeberInnen.
Förderer
Kulturkommission Gemeinde Spiez, Ursula Wirz Stiftung, VIVA Thunersee, Zwillenberg-Stiftung, private Gönnerinnen und Gönner
Marguerite Frey-Surbek, Terrasse Iseltwald (Ausschnitt) 1976, 50 × 64 cm, Öl auf Leinwand, Stiftung Schloss Spiez, Schenkung Surbek-Frey
Victor Surbek, Das Atelier (I.), La grande fenêtre (Ausschnitt), 80 × 100 cm, Öl auf Leinwand, Stiftung Schloss Spiez, Schenkung Surbek-Frey
Victor Surbek, Regenschauer (Ausschnitt) 1974 , 61.2 x 74.6 cm, Öl auf Leinwand, Stiftung Schloss Spiez, Schenkung Surbek-Frey
Marguerite Frey-Surbek, Fenster mit Vogelkäfig (Ausschnitt), 1972, 75 x 102.4 cm, Öl auf Leinwand, Stiftung Schloss Spiez, Schenkung Surbek-Frey
Marguerite Frey-Surbek, Faulhorn, der Gipfel, (Ausschnitt) 1950, 61.2 x 74.6 cm, Öl auf Leinwand, Stiftung Schloss Spiez, Schenkung Surbek-Frey
Victor Surbek, Die Lütschine im Lauterbrunnental (Ausschnitt), um 1925, 98 x 121.6 cm, Öl auf Leinwand, Stiftung Schloss Spiez, Schenkung Surbek-Frey
Berge und Bahnen unter blauem Himmel symbolisieren seit Beginn der touristischen Werbung vor 150 Jahren das Reiseland Schweiz. Kaum ein Reklamekünstler prägte dieses Bild stärker als der Maler und Lithograf Anton Reckziegel. Mit über 90 Plakaten besitzt das Alpine Museum der Schweiz den grössten Bestand seiner Arbeiten aus der Frühzeit der Plakatkunst. Für die Ausstellung haben zudem Studierende der Hochschule der Künste Bern Neuentwürfe zu einer Auswahl an Reckziegel-Plakaten gestaltet. Die Ausstellung zeigt die Originale und ihre zeitgenössischen Pendants, ergänzt durch historische Ansichtskarten aus einer Privatsammlung.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Alpinen Museum der Schweiz
Publikation
Alpines Museum der Schweiz (Hg.), Reklamekunst und Reiseträume. Anton Reckziegel und die Frühzeit des Tourismusplakates, mit Beiträgen von Urs Kneubühl, Agathon Aerni, Roland Flückiger-Seiler et al., Scheidegger & Spiess, Zürich, 2016.
Anton Reckziegel, Station Eismeer der Jungfrau-Bahn mit Schreckhörner, Plakatentwurf, Gouache, Alpines Museum der Schweiz
Anton Reckziegel, Jungfrau-Bahn 1903, Alpines Museum der Schweiz
Anton Reckziegel, Niesenbahn 1909/1910, Alpines Museum der Schweiz
Die Ausstellung - bestückt aus dem umfangreichen Nachlass - präsentiert über achtzig Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen des Schweizer Malers Ernst Kreidolf (Bern 1863-Bern 1956). Die Werke des als Begründer des modernen Bilderbuchs im deutschsprachigen Raum gefeierten Künstlers führen durch seine wichtigsten Schaffensperioden. Wir sehen den jungen und empfindsamen Alpenmaler, den präzisen Botaniker, den humorvollen und poetischen Schöpfer des Wintermärchens und der Alpenblumenmärchen und entdecken den betroffenen Zeitzeugen. So wendete sich Kreidolf, als er 1917 von München nach Bern zog, vermehrt zeitkritischen Themen zu.
Beachtung kommt ferner den Originaldokumenten aus der Burgerbibliothek Bern zu. Auch Briefe und Fotos aus dem dort aufbewahrten schriftlichen Nachlass Kreidolfs ergänzen das vielschichtige Bild des Künstlers und seiner Sicht der Alpen.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Verein Ernst Kreidolf und der Burgerbibliothek Bern.
Das Kunstmuseum Appenzell übernimmt die Ausstellung (25. November 2017 bis 25. Februar 2018).
Publikation
In Begleitung zur Ausstellung erscheint eine Publikation zu Ernst Kreidolf in der Reihe "Passepartout" der Burgerbibliothek Bern (vergriffen).
Leihgeber
Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf, Burgerbibliothek Bern, Gemeinde Köniz
Förderer
Ursula Wirz Stiftung, Förderverein Freunde Schloss Spiez, Ernst Göhner Stiftung, Stiftung Vinetum, Fontes Stiftung, Amt für Kultur Kanton Thurgau, Burgerliche Ersparniskasse Bern, Bank EEK Bern, Kulturkommission Gemeinde Spiez, Berner Kantonalbank, Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, VIVA Thunersee, AMM Künzli Thun, LUAG Luginbühl AG Krattigen
Ernst Kreidolf, Alpenblumenmärchen: Anemonen, 1918/19, Aquarell 31,5 x 39,5 cm, Kunstmuseum Bern © 2017 ProLitteris, Zürich
Ernst Kreidolf, Bergblumen II: Alpiner Adonis, Adonis Alpinum, um 1918, Deckfarben auf schwarzem Papier, 30,3 x 24,9 cm, Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf © 2017 ProLitteris, Zürich
Ernst Kreidolf, Alpenblumenmärchen: Eisenhüte, Rittersporn und Germen, 1918/19, Aquarell, 31,5 x 39,5 cm, Kunstmuseum Bern © 2017 ProLitteris, Zürich
Ernst Kreidolf, Nebelmeer, Öl auf Leinwand, 56,0 x 83,5 cm, Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf© 2017 ProLitteris, Zürich
Ernst Kreidolf, Kriegsdarstellung,Bleistift, Tusche, Aquarell auf braunem Papier auf Karton, 32,6 x 45,4 cm, Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf © 2017 ProLitteris, Zürich
Ernst Kreidolf, Wintermärchen: Eistanz, vor 1924, Bleistift, Tusche (Feder und Pinsel), Aquarell und Deckfarben auf Papier auf Karton, 25,9 x 34,0 cm, Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf © 2017 ProLitteris, Zürich
Die Ausstellung aus der umfangreichen Sammlung des Verlegers und Kunsthändlers Dr. h.c. Eberhard W. Kornfeld präsentiert rund fünfzig druckgrafische Arbeiten, Aquarelle und Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner (1880 Aschaffenburg –1938 Davos). Die gezeigten Werke des herausragenden Expressionisten führen durch seine wichtigsten Schaffensperioden als Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Brücke“ in Dresden, über die Erlebnisse im pulsierenden Berlin kurz vor dem Ersten Weltkrieg, bis in die Bündner Berge nach Davos.
Eine besondere Beachtung erhält der Holzschnitt, der Kirchner als herausragendes Experimentierfeld seines expressionistischen Stils diente. Seine Themenvielfalt umfasst neben Aktmalerei und Porträts auch die Welt des Varietés, Stadtansichten und Landschaften.
Leihgeber
Dr. phil. h.c. Eberhard W. Kornfeld
Förderer
KIBAG Holding, RUTH & ARTHUR SCHERBARTH STIFTUNG, Spiez Kultur, Stiftung Pro Scientia et Arte, Susann Häusler-Stiftung, Zwillenberg-Stiftung
Ernst Ludwig Kirchner, Selbstbildnis mit Pfeife 1905/06, Holzschnitt, 16.8 x 24.9 cm, Sammlung EWK
Ernst Ludwig Kirchner, Drei Badende in der Welle (Ausschnitt), Sommer 1913, Kohle, 49.5 x 40 cm, Sammlung EWK
Ernst Ludwig Kirchner, Selbstbildnis (Ausschnitt), 1925-26, Öl auf Leinwand, 65 x 47 cm, Sammlung EWK
Ernst Ludwig Kirchner, Stafelalp, 1917, 34.2 x 55.4 cm, Holzschnitt, Sammlung EWK
Ernst Ludwig Kirchner, Waldfriedhof am Abend, 1933, Farbholzschnitt, 35 x 50 cm, Sammlung EWK
Ernst Ludwig Kirchner, Frauen am Potsdamer Platz (Ausschnitt), 1914, Holzschnitt, 51/52 x 37.5 cm,Sammlung EWK
Die Sommerausstellung 2015 im Schloss Spiez zeigt anhand von rund 50 Druckgraphiken einen Querschnitt der wichtigsten Themen in Picassos Schaffen. Sie führt von frühen Kleinoden aus der Saltimbanques-Zeit über Minotauren und Stierkämpfer bis hin zu den späten, erotischen Bildschöpfungen, welche die einzigartigen Spannungsfelder des Motivs Maler und Modell illustrieren.
Die Ausstellung veranschaulicht, wie Picasso, der Virtuose des 20. Jahrhunderts, sich stets intensiv mit den verschiedensten Druckverfahren auseinandersetzte und diese mit grosser Meisterschaft und Leichtigkeit anwandte.
Das druckgraphische Schaffen begleitete zeitlebens seine malerische und skulpturale Kunst. Wie kaum ein anderer Künstler pendelte Picasso zwischen den verschiedensten Stilen. In seiner Graphik schuf er vielseitige und unvergleichliche Ausdrucksformen. Diese fast ausschliesslich gegenständlichen Darstellungen waren vom Kubismus, vom Surrealismus oder vom Klassizismus geprägt.
Leihgeber
Dr. phil. h.c. Eberhard W. Kornfeld
Förderer
AEK Bank, AVAG, Securiton, Kulturkommission Spiez, KIBAG, Hans Eugen und Margrit Stucki-Liechti-Stiftung, Ursula Wirz-Stiftung, private Gönnerinnen und Gönner
Pablo Picasso, Les trois amis (Ausschnitt), 1923, Radierung, Sammlung EWK © 2015, ProLitteris, Zürich
Pablo Picasso, Minotaure aveugle guidé par une petite fille au pigeon, 1934, Radierung, Sammlung EWK © 2015, ProLitteris, Zürich
Pablo Picasso, La colombe, 1947, Lithografie, Sammlung EWK © 2015, ProLitteris, Zürich
Pablo Picasso, Pique. III, 1959, Linolschnitt, Sammlung EWK © 2015, ProLitteris, Zürich
Pablo Picasso, Avant la Pique. II, 1959, Linolschnitt, Sammlung EWK © 2015, ProLitteris, Zürich
Pablo Picasso, Le Déjeuner sur l‘herbe, d‘après Manet, 1962, Linolschnitt, Sammlung EWK © 2015, ProLitteris, Zürich
Im Programm der Ausstellungen über Kunst und Kulturgeschichte rund um den Thunersee sind sieben grosse Schweizer Maler des 20. Jahrhunderts zu Gast.
Sie sind miteinander verbunden durch den Maler Adolf Hölzel (1853 – 1934), bei dem sie in Dachau und an der Akademie in Stuttgart vor und während dem 1. Weltkrieg studiert und gearbeitet haben. Hölzel behandelte seine Schüler nicht als solche, sondern als Kollegen. Der Respekt des Professors vor der Persönlichkeit der jungen Künstler eröffnete jedem eine individuelle, von keinerlei «Schule» geprägte Laufbahn.
Die Ausstellung vermittelt eine Begegnung mit dem in Deutschland berühmten, aber in der Schweiz bisher nur wenig bekannten Maler Adolf Hölzel und einen Ausschnitt aus der Blütezeit der schweizerischen Malerei des 20. Jahrhunderts. Von jedem Künstler wird eine Werkgruppe aus seinem Schaffen gezeigt. Das Schloss Spiez und seine Landschaft bieten der Ausstellung einen besonders schönen Rahmen, haben sich doch die meisten der Schweizer Schüler und Kollegen Adolf Hölzels auch vom Thunersee und den Bergen des Berner Oberlandes inspirieren lassen.
Die Ausstellung ist von der Städtischen Wessenberg-Galerie, Konstanz konzipiert und war dort vom 20.2.– 8.5.2011 zu sehen.
Förderer
Pro Helvetia, Stiftung Pro Scientia et Arte, Kulturkommission Gemeinde Spiez, Susann Häusler-Stiftung, KIBAG, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Burgerliche Ersparniskasse Bern, private Gönnerinnen und Gönner
Adolf Hölzel, Weiblicher Akt (Ausschnitt), um 1912, Öl / Karton, 34,5 × 42 cm, DELTA Kunst
Camille Graeser, Wald (Vorfrühling) (Ausschnitt) 1919, Aquarell / Papier, 16.8 × 11.1 cm, Privatbesitz
Martha Cunz, Blick auf die Stockhornkette, um 1910/11, Öl / Leinwand / Karton, 28 × 37 cm, Privatbesitz
Johannes Itten, Berg und See (Der Niesen) (Ausschnitt), 1939/40, Öl / Leinwand, 80 × 80 cm, Kunstmuseum Thun
Louis Moilliet, Grab eines Marabou II (Ausschnitt), 1920, Aquarell, 24.1 × 28.3 cm, Privatbesitz
Alfred Heinrich Pellegrini, Brauner Akt, 1909/10, Öl / Karton, 70 × 95 cm, Daniel Blaise Thorens, Basel
Rund 40 Radierungen von Rembrandt, einem der ganz grossen Meister der europäischen Kunst im Schloss Spiez – dies ist ein besonderes und an diesem Ort wohl auch etwas überraschendes Kunstereignis. Der Vorschlag zu dieser Ausstellung kam von Eberhard W. Kornfeld, Verleger, Kunsthändler und Sammler in Bern, und zwar in Erinnerung und zu Ehren des während Jahrzehnten in Spiez wohnhaften Rembrandt-Sammlers Isaac de Bruijn (1872-1953).
Bei diesem bedeutenden Kenner und Sammler hatte sich der junge Eberhard W. Kornfeld die Grundlage zu seinen eigenen Rembrandt-Kenntnissen geholt. Er begann selbst Radierungen zu sammeln und ist heute ein leidenschaftlicher Rembrandt-Sammler und Rembrandt-Kenner von international anerkannter Kompetenz. Die Sammlung de Bruijn gelangte ins Rijksmuseum Amsterdam, während Kornfeld seine Rembrandt-Sammlung dem Kunstmuseum Basel vermachte. Allerdings bewahrte er sich das Verfügungsrecht bis auf weiteres, so dass wir diesen Blick in die Radierkunst von Rembrandt ihm zu verdanken haben.
Die Ausstellung umfasst berühmte Blätter wie Das Hundertguldenblatt, Faust im Studierzimmer, Landschaft mit den drei Bäumen und Selbstbildnisse, aber auch weniger bekannte Werke mit Bildnissen und Einzelfiguren, Landschaften, biblischen Themen und Akten. Die Kunst der Radierung, einer bestimmten Technik des Kupferdrucks, wird dargestellt anhand einer originalen Kupferdruckplatte und drei während Rembrandts Arbeit mit der Stahlnadel gedruckten Überarbeitungszuständen.
Rembrandt, Selbstbildnis mit gerunzelter Stirn (Ausschnitt), 1630, Radierung, 7.2 x 6 cm, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Schenkung Eberhard W. Kornfeld, Bern
Rembrandt, Faust in der Studierstube, eine magische Erscheinung betrachtend. – Der heilige Paulus (Ausschnitt), um 1652, Radierung, Kaltnadel und Grabstichel, 20.9 x 16 cm, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Schenkung Eberhard W. Kornfeld, Bern
Rembrandt, Die drei Kreuze (Ausschnitt), 1653, Radierung und Kaltnadel, 38.3 x 44.6 cm, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett; Schenkung Eberhard W. Kornfeld, Bern
In Louis Moilliets Gemälden mit ihrer frischen, hellen Farbigkeit bilden die einzelnen Motive eine den Bildraum bestimmende Komposition. Stadt in Marokko beispielsweise entstand 1923 und scheint das letzte in Öl gemalte Bild zu sein. Unser Blick wird in die bis zum fernen Hintergrund reichende Stadtlandschaft gelenkt und gleichzeitig im links am Bildrand angeschnitten stehenden verhüllten Mann thematisiert. In der Ausstellung sind weitere Ölgemälde, u.a. Stilleben mit Orangenschale 1909, Die Fahnenstange. Landschaft am Murtensee 1914, Arabischer Bauchtanz 1914/15, Gefecht in einem serbischen Dorf 1915, und Das kleine Karussell 1918 zu sehen. Diese farbintensiven Werke zeigen Moilliets Beschäftigung mit dem Kubismus, dem Orphismus, dem Expressionismus und den Möglichkeiten abstrahierender Gestaltung.
Mitte der 1910-er Jahre rückte jedoch das Aquarell ins Zentrum seines Schaffens, diese Technik ermöglichte es Moilliet, auf seinen vielen Reisen an Ort und Stelle mit einfachen Mitteln zu malen. Genau so wichtig war aber auch die Qualität der Aquarellfarbe, die Subtilität des Mischens und Kombinierens verschiedener reiner Farbtöne. In Tunesien, Marokko, Spanien, auf Mallorca, in Deutschland und in der Schweiz entstand so ein umfangreiches Werk auf Papier. Moilliet war ein Reisender, auch im übertragenen Sinn, indem er die oft transparente, starke Leuchtkraft der Aquarellfarbe als Hauptelement der Bildkomposition einsetzte und mit Farbklängen eine räumliche Wirkung erreichte. Werke und Dokumente aus seiner künstlerischen und literarischen Umgebung, so z.B. von August Macke, Paul Klee und Hermann Hesse ergänzen die Ausstellung ideal.
Louis Moilliet (1880 – 1962)
Der Maler so bedeutender Gemälde wie Stadt in Marokko, 1923 (in der Ausstellung), Im Variété, 1913, oder Der Zirkus, 1915, ist einer der wichtigsten Künstler der Schweiz. Geboren 1880 in Bern, war Moilliet seit der gemeinsamen Gymnasiumszeit mit Paul Klee befreundet und begab sich 1901 nach Deutschland, um Maler zu werden. Worpswede, Düsseldorf, Weimar und Stuttgart bildeten die akademischen Stationen seiner Ausbildung, Paris, Köln und Berlin wurden weitere Orte der Inspiration. Eine tiefe Freundschaft verband ihn ab 1909 mit August Macke. Bereits 1908 reiste Moilliet ein erstes Mal nach Tunesien; die Länder um das Mittelmeer suchte er bis in die 1940-er Jahre oft auf und malte vor allem Aquarelle. Moilliet war ein kaum greifbarer Reisender. Dass er sich nicht mit dem Kunstmarkt befasste, ist eine Erklärung für die an der Bedeutung seines Werks gemessene geringe Präsenz in der europäischen Kunstgeschichte. Moilliet starb 1962 in Vevey und hinterliess ein Werk, das neu zu entdecken ist. Meist tritt er nur als der dritte Maler der berühmten Tunisreise 1914 in Erscheinung und so wird seine eigenständige künstlerische Entwicklung nicht genügend wahrgenommen.
Louis Moilliet, Stadt in Marokko (Ausschnitt), 1923, Öl auf Leinwand, 61 x 50 cm, Privatsammlung Schweiz
Louis Moilliet, Arabischer Bauchtanz (Ausschnitt), 1914/15, Öl auf Leinwand, 38.4 x 46.3 cm, Kunstmuseum Bern
Louis Moilliet, Blick auf Sitges I (Ausschnitt), 1932, Aquarell, 29.1 x 44 cm, Privatsammlung Schweiz